Was für spannende Zeiten für den Bitcoin! Wer in den letzten Monaten den Kurs verfolgte wurde Zeuge einer Achterbahnfahrt, die so manchen Besitzer von Bitcoin abwechselnd in Euphorie und Panik versetzen konnte.
Unsicherheiten (BitcoinCash-Fork) oder Erwartungen (BitcoinGold-Fork) vor den Hardforks und verschiedene Meldungen, welche die Anleger wahlweise in ihrer Unsicherheit (ICO-Verbot und Schließung von Bitcoinbörsen in China, Bitcoin-Todgesang der Bankiers Jamie Dimon und Ben Bernanke) oder in ihrem Glauben an Bitcoin (Christine Lagardes Äußerung, Japanische Lizensierung von Bitcoin-Börsen) bestärken konnten, befeuerten Kursbewegungen von zwei auf vier, zurück zu drei, hoch auf fünftausend Euro.
Eine hohe Kursvolatilität lässt auf eine große Unsicherheit der Anleger schließen – eines lässt sich mit Sicherheit erkennen: Ein Großteil der Menschen, die Bitcoin kaufen, sind sich selbst noch nicht sicher, ob die Krypto-Währung langfristig Wertsteigerung und -sicherung verspricht oder einfach die Möglichkeit bietet angesichts eines kurzfristigen Hypes ein paar schnelle Euro zu machen.
Wir sind mit einer neuen Art von Währung konfrontiert und wie alle Währungen lebt auch diese vom Vertrauen und dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage.
Aber es ist vielleicht sinnvoll, zwischendurch ein paar Schritte vom Tagesgeschehen zurückzutreten und einen Überblick zu gewinnen:
In ihrer Funktion als unfälschbares Zahlungsmittel, welches weltweit in kürzester Zeit und mit geringen Kosten versendet werden kann, sind Krypto-Währungen, und allen voran der Bitcoin, ohne Konkurrenz. Dazu ist er deflationär und wird somit mit einer wachsenden Anzahl von Nutzern immer wertvoller.
Ein Bitcoin lässt sich im Sinne eines sicheren Wertspeichers mit Gold vergleichen, im Sinne eines globalen Zahlungsmittel mit der Weltleitwährung US-Dollar.
Die Marktkapitalisierung des US-Dollars liegt bei 12.500 Milliarden, die von Gold bei 7.800 Milliarden. Bitcoin mit seinen 100 Milliarden US-Dollar (Stand Oktober 2017) macht somit nur ungefähr 1% seiner Konkurrenten aus.
Selbst ein Anstieg auf 5% würde den Kurs von Bitcoin vervierfachen.
Die Frage, welche Haltungen Zentralbanken und Regierungen letzten Endes einnehmen und welche Legislatur in der Folge verabschiedet wird, bleibt weiterhin ein Unsicherheitsfaktor. Doch gleichzeitig ist auch klar, dass man Bitcoin theoretisch verbieten und zentralisierte Handelsplätze schließen, den Austausch und die Nutzung durch seine Natur der Dezentralisierung jedoch nicht verhindern kann.
Zudem schießt mit der nächsten Generation der Kryptowährungen eine ganze Industrie an Blockchain-Unternehmen und Start-Ups aus dem Boden, die enormes Zukunftspotential birgt. Welcher Staat will das schon verpassen? Womöglich werden sich Staaten auch bald darum reißen, attraktive Standorte für Blockchain-Unternehmen zu sein. China scheint hier wieder einmal zuerst die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und bereitet mit den Regulierungs- und Steuerungsmaßnahmen ein für Anleger gesichertes Umfeld vor.
Zudem stehen dem Code der Bitcoin-Blockchain einige Meilensteine in der Entwicklung bevor: Atomic Swaps, Lightning Network und die Implementierung des SegWit werden die Transaktionen um ein Vielfaches schneller und günstiger machen, als sie es jetzt schon sind und womöglich den Weg für die nächste Stufe der Akzeptanz bereiten.
Eines steht fest: 2017 wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem der Bitcoin aus der Nische kam. Wird 2018 das Jahr, in dem er die Bühne des Mainstream betritt?
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